Ab dem Sommersemester 2021 wird Nieves de la Fuente Gutiérrez als zweite Residenzkünstler*in in der Bildungswerkstatt gestaltend arbeiten.
5 Fragen an Nieves de la Fuente Gutiérrez
Hast du ein bestimmtes Selbstbild von dir als Künstlerin?
Ich möchte mich als Künstlerin sehen, die Forschung und künstlerische Produktion als spielerische Annäherung an Themen nutzt, die mich interessieren. In diesen Spielen kann ich Fragen aus meiner eigenen Perspektive stellen und auf Themen zugreifen, die meine Untersuchungen in den letzten Jahren geleitet haben, wie zum Beispiel die Konstruktion des Territoriums und der Erinnerung.
Wie würdest du dein Weltbild beschreiben?
Ich weiß nicht, wie ich diese Frage in einer Antwort zusammenfassen soll. Ich glaube auch nicht, dass sie sich wesentlich von der unterscheidet, die eine Person meiner Generation und meiner Herkunft haben könnte. Gleichzeitig denke ich, dass es für mich ziemlich schwierig ist, dies zu beantworten, weil sich das Bild der Welt ständig verändert und mit unseren Erfahrungen korreliert, die an sich aktualisierbar sind. Ich vermute, dass diese Störungen in meinem Bild von der Welt der Grund dafür sind, dass ich mich mit bestimmten Themen in persönlichen künstlerischen Projekten auseinandersetzen möchte. Was ich mir für die Zukunft dieses Bildes wünsche, ist, dass es anfängt, mehr mit der Politik der Fürsorge in Einklang zu stehen, so dass sich jeder und alles von ihm repräsentiert fühlen kann.
Hast du einen persönlichen Bildungs-/und Weltenzugang? Wie machst du die Welt für dich erfahrbar?
Auch diese Frage ist für mich recht schwer zu beantworten. In letzter Zeit habe ich mich sehr für immersive Technologien interessiert, die eine andere Art der Überlagerung von Erfahrungsschichten über unsere eigenen implizieren. Ich weiß nicht, ob eine Art und Weise, sich die Welt digital anzueignen (zum Beispiel in Form von 3D-Scans), meine Erfahrung mit ihr bereits verändert haben könnte. Vielleicht kann die Übersetzung von Erfahrungen von einem Medium in ein anderes diese Perspektive verzerren, aber so hatte ich das bisher noch nicht betrachtet.
Medien – welchen Fluch und welchen Segen haben diese virtuellen Welten für dich?
Ich glaube, dass sie, wie alles andere auch, weder einen einzigen Fluch noch einen einzigen Segen mit sich bringen. Virtuelle Welten bringen eine Flut von Folgen oder Störungen auf sozialer Ebene, auf struktureller Ebene, auf politischer Ebene usw. mit sich, die mit der Art und Weise ihrer Konstruktion zu tun haben. Was ich am Virtuellen mag, ist, dass es formbar ist. Die Struktur von Nullen und Einsen oder die Liste von Vektoren, die eine virtuelle Landschaft definiert, kann ich zum Beispiel nach Belieben transformieren, mit viel weniger Arbeit, als wenn ich es analog machen würde. Ich finde das sehr amüsant, aber ich denke, es kann ein Pro und gleichzeitig ein Contra sein, zum Beispiel für Leute, die immer noch nach der Wahrheit im Digitalen suchen.
Was macht es für dich attraktiv, deine Arbeit grade im Hochschulkontext zu teilen?
Ich bin an einer Residenz in der Bildungswerkstatt interessiert, weil sie eine Möglichkeit bietet, miteinander in Kontakt zu kommen. Wie ich schon sagte, gehe ich an Themen, die mich interessieren, auf meine eigene Art heran, die sich von der Art und Weise, wie es in anderen Institutionen gemacht wird, völlig unterscheidet. Deshalb interessiert mich an all dem vor allem der Austausch und der Kontakt mit anderen Arten, Fragen zu stellen.
Originaltext:
Do you have a particular self-image of yourself as an artist?
I want to see myself as an artist who uses research and artistic production as playful approaches to topics that interest me. In these games I can pose questions from my own perspective and access issues that have been directing my investigations these last years such as the construction of the territory and memory.
How would you describe your world view?
I don’t know how to summarize this question in one answer. I also don’t think it is quite different from the one that a person of my generation and my origins might have. At the same time, I think it is quite difficult for me to answer this because the image of the world is constantly changing and correlates with our experiences, which are in themselves updatable. I suppose that those disturbances in my image of the world is what makes me want to deal with certain themes in personal artistic projects. What I would like for the future of that image is that it starts to be more in tune with the politics of care so that everyone and everything can feel represented by it.
Do you have a personal approach to education and the world? How do you make the world experienceable for you?
This question is also quite difficult for me to answer. Lately I have been quite interested in immersive technologies, which imply a different way of superimposing layers of experience on top of our own. I don’t know if a way of appropriating the world digitally (in the form of 3D scans, for example) may have already transformed my experience of it. Maybe the translation of experiences from one media to another may distort this perspective, but I had not considered it in this way until now.
Media – which curse and which blessing do these virtual worlds have for you?
I believe that, like everything else, they do not imply a single curse or a single blessing. Virtual worlds bring with them a flood of consequences or disturbances at a social level, at a structural level, at a political level, etc. that have to do with the way in which they are constructed. What I like about the virtual is that it is malleable. The structure of zeros and ones or the list of vectors that defines a virtual landscape, for example, I can transform it at will, with much less work than if I did it in analog. I find this very amusing, but I think it can be a pro and at the same time a con, for example, for people who are still looking for the truth in the digital.
What makes it attractive for you to share your work in a university context?
I am interested ins residency at Bildungswerkstatt because it offers an opportunity to get in touch with each other. As I said before, I approach topics that interest me in my own way, which is totally different from the way it is done in other institutions. Therefore, what interests me most in all this is the exchange and contact with other ways of asking questions.