Partizipation

In einem gemeinsamen Prozess Studierender sowie Dozierender aus den Studiengängen „Pädagogik der Kindheit und Familienbildung“, „Sozialer Arbeit“ wie „Architektur“ sowie Nutzerinnen und Nutzern der Räume wurde erarbeitet, wie anregende Lernumgebungen gestaltet sein könnten. „Das Verfolgen eigener Empfindungen in den vertrauten Räumen führte zu differenzierten Beschreibungen von Licht, Farbgebung, Raumausstattung, Atmosphäre und Wohlbefinden. Aus vergegenwärtigten Aktivitäten und Erfahrungen ließen sich Anforderungen, Bedarfe und Gestaltungswünsche an die Räume ableiten“ (Dung/Platte/Stieve/Ullrich 2016, 14).

Die Anforderung nach inklusiven Räumen wird in der Bildungswerkstatt nicht nur durch weitgehend barrierefreie Räume beantwortet. „Versteht man inklusive Didaktik über Barrierefreiheit hinaus als Anspruch auf Diskriminierungsbewusstsein, Hierarchiefreiheit, Diversität und uneingeschränkte Teilhabe, so lassen die Räume einen gemeinsamen Suchprozess zu. Sie ermöglichen zum Beispiel, die alltäglich neu zu entscheidende Anordnung des Sitzmobiliars in Seminaren so zu gestalten, dass … es alternativen zu … frontalen Anordnung gibt, dass nicht ausschließlich Lehrende die Raumordnung lenken, dass die Sitzordnung zu freien Wortbeiträgen aufruft… . Der Gestaltung diversitätssensibler Lehre geben sie vor allem die Chance, dass der Raum Unterscheidungen aufbricht … .“ (ebd., 11)

In den Studiengängen „Pädagogik der Kindheit und Familienbildung“ und „Soziale Arbeit“ werden in verschiedenen Werkstattseminaren in der Bildungswerkstatt Experimentierräume geschaffen, in denen gemeinsam gearbeitet und beispielsweise „über einen leiblich-ästhetischen Anfangspunkt“ (Meiners 2019, S. 236) eine Forschungsfrage ausgelöst werden kann. Die Studierenden wie auch Dozierenden bewegen sich in einem Prozess, dessen Verlauf noch offen ist. Das Ziel ist jedoch definiert. Es gilt bildungsdidaktische Konzepte anhand fachtheoretischer Diskurse zu entwickeln und damit Impulse für die Praxis entstehen zu lassen. Angelehnt an die Reggio Pädagogik, welche die Gruppe als eine wichtige Ressource ansieht, wird auch in den Werkstattseminaren die heterogene Gruppe als Chance betrachtet, den experimentellen und offenen Prozess fruchtbar zu gestalten (vgl. Meiners 2019, S. 236).

Dung, Andrea/Platte, Andrea/Stieve, Claus/Ullrich, Bernd (2016): Bildungswerkstatt. Architektur trifft Didaktik. Köln: Verlag für Architektur und Gestaltung

Meiners, Kathrin (2019): Werkstatt-Arbeit in der Bildungswerkstatt der TH Köln am Beispiel des Seminars „Über das Sammeln“. In: Baar, Robert/Feindt, Andreas/Trostmann, Sven (Hrsg.): Struktur und Handlung in Lernwerkstätten. Hochschuldidaktische Räume zwischen Einschränkung und Ermöglichung. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt, S. 234-243