Werkstattseminar Bewegung

„Bewegung ist in der Tat das, über was ein Kind nicht nur sich selbst, sondern auch seine Umwelt in besonderer Weise erfährt, und diese erschließt sich ihm umgekehrt vornehmlich über seine Bewegungen“ (Grupe 1992, 179). Instrumentelle, explorative, soziale und personale Bedeutungsdimensionen von Bewegung werden von Grupe beschrieben; erweitert werden diese Dimensionen von Zimmer (2006) bspw. um die impressive und expressive. Bewegung anthropologisch betrachtet fächert sich also in ein weites Feld auf – ohne sie ist Leben, Entwickeln und auch frühkindliche Bildung nicht denkbar. 

Der bewegte Zugang zur Welt sollte in dieser Werkstatt nicht nur für die kindheitspädagogische Didaktik betrachtet werden, sondern in verschiedenen Annäherungen für die Studierenden neu zu-„gänglich“ gemacht werden.
Beginnend mit Raum-Wahrnehmungs-Forschungen zum mehr oder minder bewegten Leib in den Lehr-/Lern-/Leer-Räumen der Bildungswerkstatt wurden „people portraits in Bildungswerkstatt“ gestaltet in Anlehnung an die giant heads von Tezi Gabunia vor dem Hintergrund der Frage: Wie nehme ich diese Räume wahr? Was tue ich dort? Wie verhalte ich mich?

Eine Vielzahl von Perspektiven auf das Phänomen Bewegung wie anthropologische, phänomenologische, soziologische oder bildungstheoretische wurden erarbeitet. In ästhetischen Forschungen näherten sich die Studierenden einzelnen Aspekten von Bewegung wie beispielsweise Schwingen/Schaukeln, Ringen/Raufen oder Klettern/Steigen, widmeten sich raumgestalterischen Kriterien wie Tranzparenz/Osmose oder dem Gestalten von Räumen in Räumen. Auf die Anregung eines Mädchens der fakultätsinternen Kinderbetreuung durfte ein Thema nicht fehlen: Glitzer! In einer Welt voller Glitzer bewegt es sich anders.

Diese vielfältigen Inhalte wurden der Fakultätsöffentlichkeit im Rahmen der Werkstatt : Pausen als Erfahrungsfeld in den Räumen der Bildungswerkstatt dargeboten.

Grupe, O. (1992). Bewegung, Spiel und Leistung im Sport: Grundthemen der Sportantropologie. Schorndorf: Hofmann

Zimmer, R. (2006). Bedeutung der Bewegung für Salutogenese und Resilienz. In: Fischer, K., Knab, E., Behrens, M. (Hrsg.). Bewegung in Bildung und Gesundheit. Lemgo: Aktionskreis. S. 306-313